Trachtenstoffe und ihre Verarbeitungsweisen

Die Naturfaser Leinen

Leinen, auch als Flachsfaser bezeichnet, wird in Form von Fasern geerntet, die zu Garn gesponnen werden. Der daraus gesponnene oder fein gewebte Leinenstoff verspricht eine besonders hohe Qualität sowie eine besonders hautfreundliche Eigenschaft. Zudem sorgt die luftig, kühle und atmungsaktive Beschaffenheit für einen hohen Tragekomfort. Somit empfiehlt sich Trachtenmode aus Leinen gefertigt vor allem an warmen Tagen. Weitere Vorteile sind zudem:

• Formstabilität
• Extreme Strapazierfähigkeit
• Fuselfreiheit
• Schmutzabweisende Eigenschaft
• Leichte Reinigung möglich

Beim gerne verwendeten Trachtenstoff Leinen gilt es jedoch zu beachten, dass sich die Naturfaser durch das Waschen verändert. Deshalb sollten Dirndl, Trachtenhemden o.ä. aus Leinen nicht heißer als 40 Grad und am besten im Schonwaschgang gewaschen werden. Zudem sollte der Stoff immer leicht feucht und mit Dampf gebügelt werden. Besonders schonend und professionell kann Ihre Tracht auch in der Reinigung gereinigt werden.

Loden, für wärmende Trachten

Bei Loden handelt es sich um ein Schafsschurwolle-Produkt, das besonders widerstandsfähig, winddicht, wärmeregulierend und atmungsaktiv ist. Der Stoff, der gerne für die Herstellung von Dirndl, Janker und Westen verwendet wird, ist zudem sehr pflegeleicht, da er prinzipiell wasserabweisend und schmutzresistent ist. Eine besondere Eigenschaft des Lodenstoffs ist es, dass sich dieser durch Körperwärme leicht dehnt und sich somit wie eine zweite Haut an den Körper anschmiegt.

Cord, der wärmende Stoff

Der kuschelige Cordstoff eignet sich besonders für Trachtenmode, die in der Herbst- und Wintersaison getragen wird. Er ist besonders pflegeleicht, strapazierfähig und sogar wärmend. Aufgrund dessen wird Cord gerne für lange Röcke beispielsweise Dirndlröcken oder Jacken verwendet.

Der Stoff wird hauptsächlich aus Baumwolle gewonnen und mit Elasthan vermischt. Somit erreicht man einen hohen Tragekomfort und sorgt für eine schöne Optik des Stoffes. Die bekannten, vertikal laufenden Rippen und die samtige Haptik entstehen durch eine besondere Webart, bei der der Schussfaden aufgetrennt wird.

Elegant und weich: die Samtstoffe

Hochwertiger Samt wurde früher aus Seide gewonnen, heute wird vielmehr Baumwolle, Kunstfaser oder Chemieseide verwendet. Die flauschige obere Schicht des Gewebes wird durch einen darüberliegenden, eingearbeiteten Fadenflors erreicht. Samt ist einfach in der Verarbeitung und ist vor allem für seine Robustheit bei gleichzeitiger weicher Haptik bekannt. Heutzutage wird Samtstoff gerne in der Trachtenmode eingesetzt, so zum Beispiel bei Dirndln (v.a. bei den Dirndl-Miedern), aber auch bei verschiedenen Kollektionen von Röcken oder Jacken. Samt verleiht dem Kleidungsstück einen edlen und gleichzeitig modernen Schliff, insbesondere durch seine schimmernde Oberfläche. Das samtige Material lässt Farben intensiver und glänzend erscheinen.

Jacquard, der exklusive Stoff

Als Jacquard werden Stoffe bezeichnet, die über eingewebte oder eingestrickte Musterungen verfügen. Als Grundmaterial wird oft Baumwolle, Viskose oder auch Synthetik verwendet. Die bekanntesten Jacquardstoffe sind Brokat, Damast und Matelassé. Brokat stellt dabei den schweren, festen und mit Muster versehenen Stoff dar, der aus Baumwolle und Kunstseide hergestellt wird. Bei der Herstellung werden goldene oder silberne Fäden eingewebt, wodurch der Stoff eine Glitzeroptik und somit eine besondere Eleganz erhält. Damast wurde traditionell aus Seide hergestellt, wobei heutzutage eher auf Baumwolle und Mischgewebe zurückgegriffen wird. Die Besonderheit des Stoffes liegt im Negativeffekt, der sich auf der linken Seite des Stoffes abbildet. Matelassé wird aus Baumwolle, Seide und Viskose gewonnen und ist bekannt für seine aufgepolsterte Beschaffenheit inklusive Mustern, die einem Relief ähneln.

Kunstvoll gearbeitete Spitze

Bei Spitzenstoffen handelt es sich um Garngeflechte aus dekorativen Elementen. Das einzigartige Lochmuster sowie die netzartige Optik zeichnen den Stoff in erster Linie aus. Die kunstvollen Spitzenmuster werden in verschiedenen Verfahren hergestellt, so entsteht ein fester, dichter oder transparenter, zarter Spitzenstoff. Aufgrund des kleinen eingearbeiteten Anteils an Elasthan verfügt der Stoff zudem über Elastizität, was ihn besonders als Material für Blusen beliebt macht.

Muster und Farben für Ihre Tracht

Die bekanntesten und beliebtesten Muster der Trachtenmode stellen Streifen und Karos aber auch Blümchen, Herzen oder kleine Trachtenmotive dar. Die meisten Trachten sind in den klassischen Farben Schwarz, Weiß, Rot, Grün oder Blau gehalten. Jedoch zeigt der aktuelle Trend in der Frühjahrskollektion eine zunehmende Beliebtheit von zarten Pastelltönen in Kombination mit Naturmaterialien wie Leinen oder Baumwolle. Die Winter-Trachtenmode dagegen setzt auf Samt in farbintensiven Tönen wie Rostrot, Nachtblau und Dunkelgrün.